Ina Weise und Marcus Große
Der Sockel des ehemaligen Denkmals des Telegraphen-Bataillons ist leer. Seine kubisch gestaffelte Form aus Granit, von der langen Zeit allmählich geschwärzt, steht ohne Funktion auf der Mitte des Carthausplatzes in Frankfurt (Oder).
Was ist mit einem Sockel anzufangen, dessen originäre Bestimmung abhandengekommen ist?
reflection macht einen Vorschlag – als konzeptionellen Prozess und als Skulptur. Das temporäre Projekt fokussiert dazu auf das Prinzip Sockel an sich und wendet seine Überlegung auf den leeren Sockel des Carthausplatzes an: reflection spiegelt die gestufte Anordnung des originalen Sockels in eine Skulptur, die um 180 Grad gedreht – quasi auf den Kopf gestellt – auf der steinernen Präsentationsfläche in einem leuchtenden Rot Platz nimmt. reflection gibt so dem Sockel ein Objekt und eine Bestimmung zurück: Sich.
Die Art und Weise, wie dies passiert, lässt das historische Fragment mit der künstlerischen Intervention zu einer ästhetischen Einheit zweier Hälften verschmelzen, die sich selbst zum Thema macht.